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2. Wie nimmst du Halle jetzt gerade wahr?


Annalena: Jetzt gerade sehe ich Halle oft in Bezug zu Leipzig und bin einerseits traurig, dass Halle meist von ihrer großen Schwester Leipzig so abgehängt wird und neue, große, nachhaltige Sachen

dann doch lieber in der Großstadt entstehen und andererseits finde ich es ein bisschen gut, dass Halle so ein Geheimtipp ist, so überläuft die Stadt nicht so.

Mariella: Tatsächlich überwiegt also gerade ein sehr wohliges Gefühl zur Stadt.

Raja: Hm. Sehr unterschiedlich. Die Stadt lebt sehr von ihren vielen spannenden und manchmal anstrengenden Gegensätzen. Die Stadt kann aus Sicht anderer Großstädte auf den ersten Blick etwas altbacken und einfach erscheinen, entpuppt sich in der Tiefe aber doch als sehr vielschichtig, bunt und lebendig. Manchmal bin ich genervt von der Verschlafenheit und einer scheinbaren Unbeweglichkeit der Prozesse und Entscheidungen in der Stadt und oft bin ich total glücklich über lebendige Initiativen und kreative, aktive Menschen, die die Stadt beleben und bewegen.

Nicole Krosch: Halle hat das Flair einer kleinen Großstadt für mich. Wir haben viele Möglichkeiten uns selbst zu verwirklichen. Egal ob wir aktiv im Verein oder in verschiedenen Gruppen agieren oder an Projekten teilnehmen. Es passiert meiner Meinung nach gerade total viel, was in eine wünschenswerte Richtung geht. Klar ist noch nicht alles so, wie es sein sollte, aber Halle ist eine Stadt, in der so einiges möglich ist.

R: Ab und zu vermeide ich bestimmte Wege, weil es viele Autos gibt oder weil ich mich gerade als POC an manchen Orten zu bestimmten Zeiten nicht sicher fühle. Die Neustadt ist nicht gut angebunden, sowohl gesellschaftlich als auch aus Perspektive der Mobilität. Auch sowas wie Spielplätze fehlen vor allem in Neustadt. Außerdem gibt es zu wenig Freiräume für Selbstorganisation und keine Begegnungsorte für junge Menschen. In der Passage gibt es sehr viel Leerstand, der aber nicht frei genutzt werden darf, obwohl Bedarf besteht, Menschen würden was anbieten, um die Räume zu beleben, aber sie können sich oft nicht die Miete leisten.

Anonym: Die Stadt ist sehr von Autos dominiert, der ÖPNV ist zwar nicht schlecht ausgebaut, aber sehr teuer. Ich finde, die Autos

sollten reduziert werden, um mehr Platz für alles andere zu schaffen.

Sandra: Halle ist für mich nicht mehr so wirklich attraktiv, vor allem seitdem die ganzen Läden in der Innenstadt leer stehen. Dass die teilweise schwierig zu halten sind in der aktuellen Situation verstehe ich natürlich. Es wird Start-ups aber auch nicht gerade leicht gemacht, sich niederzulassen, kreativ zu sein und das ist natürlich sehr schade. Halle hat glaube ich mit dem Klischee zu kämpfen, eine hässliche Stadt zu sein. Wenn man mit dem Zug ankommt, ist die Bahnhofsgegend natürlich nicht die beste Gegend, um dieses Klischee zu widerlegen. Das ist etwas, das ich sehr schade finde.


„Manchmal bin ich genervt von der Verschlafenheit und einer scheinbaren Unbeweglichkeit der Prozesse und Entscheidungen in der Stadt und oft bin ich total glücklich über lebendige Initiativen und kreative, aktive Menschen, die die Stadt beleben und bewegen.“


"Es passiert meiner Meinung nach gerade total viel, was in eine wünschens-werte Richtung geht. Klar ist noch nicht alles so, wie es sein sollte, aber Halle ist eine Stadt, in der so einiges möglich ist."

"Die Neustadt ist nicht gut angebunden, sowohl gesellschaftlich als auch aus Perspektive der Mobilität. Auch sowas wie Spielplätze fehlen vor allem in Neustadt. Außerdem gibt es zu wenig Freiräume für Selbstorganisation und keine Begegnungsorte für junge Menschen."


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